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Aktuelles

15.08.2020: Neue Fernsprechbude

In den vergangenen Tagen hatten einige Mitglieder das schöne Wetter genutzt und eine sogenannte Fernsprechbude geborgen, die ehemals in Brunau-Packebusch an der Strecke Salzwedel – Stendal stand. Zunächst die Bilder von der schweißtreibenden Aktion. Die Bude wurde zunächst so zerlegt, dass man sie sicher tragen und auf dem bereitgestellten Pkw-Anhänger verladen konnte. Nach ca. einstündiger Fahrt erreichten die Kollegen den Historischen Lokschuppen in Wittenberge und stellten die Bude erst einmal in der Werkstatt unter, wo sie etwas gereinigt wird. Mal sehen, vielleicht kann auch die Inneneinrichtung rekonstruiert werden.




Nun fragt sich mancher, was in einer solchen Bude, amtlich als „Fernsprechbude aus Wellblech mit innerer Holzverkleidung“ bezeichnet, eigentlich passierte. Dabei handelt es sich um ein wenig bekanntes Kapitel der Eisenbahngeschichte, aber um ein recht interessantes:
Bereits seit über 100 Jahren betreiben die Deutschen Bahnen ein eigenes Telefonnetz. Bis in die 2000er Jahre wurden dazu flächendeckend eigene Telefonleitungen benutzt, die in der Regel den bestehenden Bahnstrecken folgten und entweder unterirdisch oder in Form von Freileitungen über die typischen Telegrafenmasten verlegt waren.
In regelmäßigen Abständen gab es Sprechstellen in solchen Buden, von denen man aus Telefonkontakt zur nächsten Betriebsstelle aufnehmen konnte (und teilweise heute noch kann). Die entsprechenden Telefone waren u.a. in solchen Fernsprechbuden untergebracht, die seit den 1930er Jahren in ihrem Design und in Bezug auf die Einrichtung genormt sind. Aus der entsprechenden Richtlinie vom 1.9.1933 ist die folgende Zeichnung entnommen, die das Innenleben zeigt:

Dominierend dabei ist der Telefonapparat an der Rückwand der Bude. Dabei handelte es sich in der Regel um ein Gerät, das mit einer Handkurbel ausgestattet war. Durch Drehen dieser Kurbel wurde in dem Gerät ein elektrischer Induktor betätigt, der einen geringen Strom auf die Telefonleitung schickte. Dieser Strom erregte in den angeschlossenen anderen Sprechstellen die Telefonklingeln. Das folgende Bild zeigt ein solches Telefon. Es wurde auf der Internetseite https://www.motor-talk.de/bilder/toms-diskusions-ecke-g79846963/kapsch-kurbeltelefon-streckenfernsprecher-telephon-telefon-bahn-db-post-i209331312.html veröffentlicht.

Welche Sprechstelle nun angesprochen werden sollte, konnte man über Morsezeichen mitteilen. Dafür waren drei Klingeltöne definiert, deren Länge sich aus der Umdrehung der Kurbel an dem Telefon ergaben: Einmal drehen erzeugte einen kurzen Klingelton an allen angeschlossenen Sprechstellen, dreimal Drehen einen mittellangen Klingelton und zehnmal Kurbeln einen langen Klingelton. Jede Sprechstelle in der näheren Umgebung hatte ihr eigenes Morserufzeichen, das sich aus einer Kombination von kurzen, mittleren und langen Klingeltönen ergab

Auch heute ist das System noch auf einigen Strecken in Betrieb. Es hat den Vorteil, dass man an beliebiger Stelle ein Telefon an die Leitung hängen kann. Das ist zum Beispiel wichtig, wenn eine Baustelle eingerichtet wird und man den Kontakt zu den nächstgelegenen Stellwerken herstellen möchte. Deshalb findet sich auch heute noch in der aktuellen Richtlinie 481.0101 „Grundlage für drahtgebundene Fernsprechverbindungen“ der DB AG entsprechende Regelungen dazu.

Am vergangenen Wochenende haben wir des Weiteren bei hochsommerlichen Temperaturen mit einer starken und eingespielten Mannschaft einen größeren Arbeitseinsatz an unseren betriebsfähigen Dampflokomotiven „Emma“ und 50 3570 durchgeführt. Notwendige Unterhaltungsarbeiten und kleinere Reparaturen waren nach unserer letzten Veranstaltung im Juli notwendig geworden und wurden behoben.



Fahrzeuge: 50 3570-4, Emma

Stichwörter: Infrastruktur

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